Chamonix 0312
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- Category: Mountaineering 2012
Am Samstag (17.3.2012) starteten wir unseren Ausflug in die Westalpen nach Chamonix. Mit dabei waren Charlie, Pinky, Seppi, Werner, Wolfgang und ich, wobei ich vor allem Seppi und Wolfgang fuer die super Organisation herzlichst danken moechte! Es war fuer mich ein neues Gefuehl, nichts organisieren zu muessen.
Samstag:
Anreise an Venedig vorbei im bequemen Bus von Koller Fliesen nach Mira, wo wir ein gewaltiges "Menu alla Casa" mit mindestens 10 Gaengen begleitet von einigen Flaschen Prosecco ca. 3h lang genossen. Erst um 15h30 verliessen wir das Fischlokal. Dank staendiger Geschwindigkeitsueberschreitung erreichten wir die Hapimag-Anlage in Chamonix noch rechtzeitig zum Check-In.
Sonntag:
Die Tour durch das Schluesselloch (Col des Aig. Crochues; Col des Berard) stand auf dem Programm. Die ersten 1000hm wurden mit Gondel, Sessel- und Tellerlift bequem und schnell von La Flegere aus ueberwunden, die restlichen 800hm mussten wir dann selbst gehen. Sofort ging es eine steile Flanke hinauf, in der wir im oberen Teil unsere Steigeisen anschnallten. Der nachfolgenden elendslangen Schraegfahrt folgte ein schoener Anstieg in der Sonne. Nachdem noch ein steiler Hang gequert werden musste, ging es wieder zu Fuss durch das Schluesselloch, wo sich uns dann eine fast 2000hm Abfahrt nach Les Buet in annehmbaren Schnee eroeffnete. Nach dem wohlverdienten Bier ging es mit dem Zug rechtzeitig vor dem aufkommenden Regen/Schneefall zurueck nach Chamonix.
Montag:
Es schneit den ganzen Tag und unser Guide Linus, ein Schwede, der uns bis inkl. Donnerstag fuehren wird, zeigt uns bei teils wenig Sicht perfekte Tiefschneehaenge in der Liftregion von Grands Montets. Faszinierend wie er bei diesen Sichtverhaeltnissen sowohl im steilen Gelaende als auch am Gletscher immer die richtige Route fand. Oben hatte es sicherlich 50-60cm Pulver. Von 8h30 bis 15h30 war Powdern angesagt.
Dienstag:
Ziemlich frueh ging es bei wolkenlosem Wetter wieder in Grands Montets mit dem Lift auf ueber 3200m hinauf und dann hinunter auf den Argentiere Gletscher. Hier fellten wir an und ueber 1 h ging es bei eiskaltem Wind an der imposanten Argentierehuette vorbei den Gletscher hinauf. Dort ist auch der Start der legendaeren Haute Route. Unser Ziel war das Col des Argentiere (3550m), das wir nach fast 4h Gehzeit nach Mittag erreichten. Die steilen Haenge, die uns im Anstieg noch nicht so recht gefielen, waren mit ueber 50cm Neuschnee bei der Abfahrt eine Wucht. Die Abfahrt ins Tal war nur noch eine Draufgabe. Die Tiefschneehaenge im Schigebiet waren alle schon voellig verspurt.
Mittwoch:
Das Ziel war die Aiguille du Midi. Diese imposante Bergspitze konnten wir schon die ganze Zeit von unseren Zimmern aus bewundern. Die Auffahrt mit der Seilbahn war imposant. Vor allem die 2. Sektion, die von 2300m auf 3848m ohne Stuetzen freischwebend hinauffuehrt, eroffnet gewaltige Tiefblicke. Umwerfend waren die Rundblicke von der Aussichtsterasse bei wolkenlosem Wetter und beeindruckend die vorhandene Infrastruktur. Der noch 1000m hoehere Mont Blanc ist zum Greifen nahe und ganz in der Ferne konnte man sogar das Matterhorn sehen. Mit Steigeisen am Seil gehend ueberwanden wir die ersten Hoehenmeter hinunter zum Anschnallen der Ski. Es folgte eine traumhafte Talfahrt in einer grandiosen, sich oft wechselnden Gegend zumeist ueber Gletschergebiet bis auf 1700m. Linus erklaerte uns genau die Berge, Gletscher und Klettergebiete. Gewaltig ist auch der Rueckgang des Gletschers, den man eindrucksvoll an der Lage der Talstation des Liftes wieder hinauf zur Bahn zurueck nach Chamonix sehen kann.
Donnerstag:
Leider konnte auf Grund von Wind die Seilbahn von La Flegere aus nicht fahren, sodass wir die geplante Tour nicht durchfuehren konnten. Unser Guide Linus machte uns das aeusserst faire Angebot, dass wir ohne ihn etwas machen sollten, da ihm leider vernuenftige Alternativen, bei denen wir einen Guide braeuchten, nicht einfielen. Die 1. Idee, in Vallorcine eine Tour zu unternehmen, mussten wir ebenfalls bald streichen, da auch dort keine Gondel ging. Gott sei Dank gingen die Bahnen in Le Tour normal, so dass wir am Vormittag noch 2 Firnpartien vom Lift aus mehr oder weniger geniessen konnten. Am Nachmittag gingen wir dann in ein perfektes Kar und freuten uns ueber eine super Pulverabfahrt. Auf der Terasse der Talstation genossen wir dann bei Spaghetti und Rotwein das wolkenlose Wetter und studierten die Skiroute fuer unsere fuer Freitag geplante Tour.
Freitag:
Wieder ging es bei herrlichstem Wetter in der Frueh mit der Grands Montets Seilbahn auf ueber 3200m hinauf. Die Abfahrt auf den Argentiere Gletscher hinunter und die anschliessende Querung waren auch ohne Gletscherausruestung ok. Wir waren nicht die einzigen, die die Tour zum Col de Passon in Angriff nahmen. Zuerst musste der Gletscherrand relativ einfach ueberwunden werden, dann ging es gemuetlich ca. 600hm ins Kar hinauf. Die darauffolgende etwa 100hm lange steile Rinne durchstiegen wir mit Steigeisen und Pickel. Die Verhaeltnisse waren aber so gut, dass einige sogar auf diese Hilfsmittel verzichteten. Oben am Plateau wurde gerastet, um fuer die 1600hm Abfahrt ueber den Le Tour Gletscher gestaerkt zu sein. Diese war gewaltig, da wir ungefaehr 1000hm feinsten Pulverschnee hatten. Die Terasse bei der Liftstation von Le Tour war wieder ein Fixpunkt.
Auf die gelungene Woche wurde spaeter noch einmal im gesteckt vollen Chambre Neuf bei Livemusik angestossen.
Viel zu schnell vergingen diese 6 doch unterschiedlichen, hervorragenden Tourentage in Chamonix. Das Wetter- und Schneeglueck war gewaltig, die Unterkunft perfekt und lustig war es fast jeden Abend.
Danke Charlie, Pinky, Seppi, Werner und Wolfgang!