Ski Touring Valle Maira - Piemont (I)

Skitouren im Piemont (8.-14.2.2014)

Am Samstag (08.02.2014) starteten wir unseren Ausflug in den Piemont. Unser Ziel ist Marmora im Valle Maira. Schon im letzten Sommer waren wir (Pinky, ich) mit der "HTL MTB-Gruppe" zum Biken dort und die Berglandschaft hat uns so begeistert, dass wir spontan eine Skitourenwoche planten. Pinky organisierte vor Ort noch einen Skitourenführer mit fast 200 Traumtouren. Unser Quartier ist wieder das Hotel Ceaglio mit seinem legendären 7-gängigen Abendessen.

Außer Andrea und Britta konnten wir sofort auch Seppi und Werner überreden, mit uns dieses Tourengebiet auszuprobieren. Damit ist eigentlich der Kern unserer wöchentlichen Skitourengruppe vollzählig.

Samstag, 8.2.14: Um 8 Uhr treffen wir uns bei Seppi und nachdem die 2 Autos (Seppis X3 und Jovens Seat) bepackt sind, geht es ab in den Süden. Die Fahrt ist zwar nicht kurz, aber die Zeit vergeht dann doch recht rasch. Zwischenstopps in mehreren Autobahnraststätten, einer Bar kurz vor Dronero und im "Stammlokal" in Ponte Marmora tragen dazu bei, dass es nicht wirklich langweilig wird. In Ponte Marmora sprechen wir kurz von unserem Besuch im Sommer und wenig später stehen Brot, Kuchen und eine kleine Pizza am Tisch!

Schneemäßig sieht es recht gut aus. Aus den Dächern liegt fast 1m Schnee. Natürlich hat Peter (der Schweizer) wieder Tipps für uns parat.

Der Abend endet mit dem obligaten 7-Gangmenü in der Pensione Ceaglio und einer Kurzvisite bei "Hippster Iwan", der uns noch einen guten Tourentipp gibt.

 

Sonntag, 9.2.14: Perfektes, wolkenloses Wetter und ein paar Meter mit dem Auto nach San Sebastiano - Schnee ohne Ende, total verschneite Landschaft und Straßen mit Seitenwänden wie in einer Bobbahn. Unser Ziel ist die Punta la Piovosa (2576m). Zwei Italiener sind vor uns und spuren bis ca. 200 Meter unterm Gipfel. Hier ist vor allem wegen des heftigen Windes Schluss. Die Abfahrt durch den lichten Wald ist ein wahrer Hochgenuss im perfekten Pulverschnee! Wir fellen wieder an und gehen noch einmal fast 600 Meter hinauf. Bei der abschließenden Talfahrt gibt es neben Pulverschnee u.a. auch eine rasante Fahrt im Bachbett. Alles in allem bringen wir es heute auf 1530hm.

Die Zeit bis zum Abendessen verkürzen wir bei Iwan. Nebenbei gewann unser Matthias Mayer heute auch noch olympisches Abfahrtsgold.

 

Montag, 10.2.14: 50cm Neuschnee sind für heute angekündigt und so falsch dürfte das nicht sein. Es schneit fast den ganzen Tag. Wir fahren nach Ponte Maira (Pinky braucht Schneeketten), wo schon einige Schweizer Autos stehen - d.h. wieder keine Spurarbeit für uns hinauf zum Monte Estrelletta (2310m). Der lichte Wald reicht hier fast bis auf 2200 Meter hinauf. Der Monte Estrelleta erweist sich als perfekter Skitourenberg für die heutigen Verhältnisse. Die Abfahrt ist ein Wahnsinn - lockerster Pulverschnee.

Zu schnell sind die fast 1000hm vorbei. Als Draufgabe gibt es Nudeln und Rotwein in der gemütlichen Kneipe gleich neben dem Parkplatz in Ponte Maira.

Seppi gönnt sich dann noch zu Fuß den Weg von Ponte Marmora hinauf nach Marmora (4km und 250hm; zu gut ist mir diese Strecke noch vom Biken im Sommer in Erinnerung).

 

Dienstag, 11.2.14: Über Nacht klart  es wirklich auf und so begrüßt uns wolkenloses Wetter am Morgen. Wir fahren bis kurz vor Acceglio, dann links auf einer perfekten winterlichen Bergstraße hinauf bis nach Chialvetta (weniger als 10 Einwohner!). Am Parkplatz stehen schon viele Autos mit Schweizer Nummerntafel. Beim Weggehen ist es noch ziemlich kalt (vor allem im Schatten), aber spätestens beim Anblick der 2 großen Gruppen vor uns (Schweizer) denkt niemand mehr an die Kälte. Vor allem die langsame Gruppe macht "Schwierigkeiten" beim Vorbeigehen. Die Gegend ist genauso gewaltig wie das heutige Wetter. Nicht weit weg ist der Passo Gardetta, über den wir im Sommer geradelt sind.

Nach 2/3 des Aufstiegs darf Werner endlich Spuren und bald haben wir nur die unberührte Landschaft vor uns. Zum Schluss steilt es noch etwas an bevor der schöne Grat fast eben zum Gipfel des Bric Boscasso (2549m) leitet.

Wir queren dann unterm Gipfel (Danke Pinky!) in eine Rinne, aus der - oh Schreck- die langsame Schweizer Gruppe heraufkommt. Die folgenden unberührten traumhaften Hänge mit bestem Pulverschnee sind aber umwerfend! Die nachfolgenden 4 Tiroler springen dann ein, als es gilt, eine steile Rinne zu befahren und gemeinsam geht es durch den bestens befahrbaren Graben bis direkt vor das Auto.

Die heutigen 1150hm (10km) mussten natürlich sofort im urigen, aber sehr guten Ristorante mit lokalen Spezialitäten (acciughe) gefeiert werden.

 

Mittwoch, 12.2.14: Mit wolkenlosem Wetter und -7 Grad weckt uns der Tag. Die Straße nach Preit ist nach wie vor geschlossen und so fahren wir an Acceglio vorbei bis knapp hinter Saretto. Der rocca provenzale, ein bemerkenswerter Fels, zeigt sich von hier aus von seiner besten Seite – ein super Fotomotiv. Unsere Tiroler Freunde von gestern parken auch schon da und vorerst müssen wir nicht Spuren. In der Sonne geht es ca. 500hm hinauf bis sich ein gewaltiger Talkessel öffnet und ab hier pfeift auch ein relativ kalter Wind. Etwas flacher geht es jetzt durch eine urige Landschaft vorbei an Felsklötzen und Dolinen. Werner darf endlich Spuren und wir kommen recht schnell bis zum letzten, steilen Aufbau vor dem Colle del Sautron. Knapp oberhalb auf über 2700m machen wir Schluss unter einem schönen Felsaufbau. Der mögliche Gipfel (Mt. Viraysse, 2815m) interessiert niemand von uns mehr - zu abgeblasen ist der Gipfelrücken.

Die Abfahrt entpuppt sich wieder als erstklassige Pulverpartie, wobei in manchen Hängen schon ein ganz leichter Schneedeckel vorhanden ist.

Bei vorzüglichen Happen Acciughe, Pasta, Bier und Wein im Lokal in Ponte Maira (s. Montag) feiern wir den perfekten Tag und die Tiroler erzählen ein wenig von ihren Bergtouren (Michael Leupold: 4 x 8000, einige Steilhang-Erstbefahrungen; Gerhard glaube ich auch und Ernst war am Everest). 1260hm, 11km.

 

Donnerstag, 13.2.14: Das wolkenlose Wetter vom Morgen ändert sich leider relativ rasch. Wir fahren nach Pian di Preit, da die Straße seit gestern offiziell geöffnet ist. Der Gipfel des Monte Giobert (2412m) ist unser heutiges Ziel. Es gibt schon eine alte Aufstiegsspur, die jedoch ziemlich aggressiv den steilen Wald hinaufführt. Es beginnt zu schneien. Irgendwo muss ich meinen Helm vom Rucksack gestreift haben und leider fiel das auch niemandem auf - Verlust Nr. 1. Der Wind wird immer stärker und Britta fühlt sich nicht wirklich ganz wohl. Wir drehen ca. 150hm unter dem Gipfel um. Die Abfahrt durch den teils lichten Wald und die zugeschneiten Gräben bringt noch einmal schönsten Pulverschnee! Leider verliert Seppi irgendwo seine Brille - Verlust Nr. 2 an diesem Tag. Obwohl wir nur 780hm und 5km absolvierten, war die Tour durchaus gelungen.

Da Seppi und Werner heute schon nach Hause fahren wollen (kein Fernseher, keine Musik, kein Fleisch, ...  ;-)), bepacken wir ihr Auto „ordentlich“ und gehen zu Iwan auf ein Abschiedsessen. Mittlerweile regnet es - wie schade um den Schnee! Für uns restlichen 4 gibt es noch einmal ein 7-gängiges Abendessen und danach noch den einen oder anderen Digestiv bei Iwan.

 

Freitag, 14.2.14: Die Heimfahrt bei schönstem Wetter fällt uns nicht ganz leicht, denn wir hatten hier wirklich ganz tolle Tage mit jeder Menge Pulverschnee, gutem Essen und einer riesigen Gastfreundlichkeit von allen Einheimischen.

In Tarvis gönnen wir uns Pizza und Wein und in Villach gibt es bei Seppi Kaffee mit Kuchen von Werners Mama und wieder Wein mit „fleischiger“ Jause.