Biken in Frankreich

Obwohl wir mit dem MTB unterwegs waren, machten wir keine typischen Offroadtouren sondern eher Asphaltausfahrten, von denen uns einige auf die bekannten Tour de France Paesse fuehrten. Auf diesen Paessen sieht man unzaehlige Rennradler vor allem aus Frankreich, Niederlande, Belgien und Grossbritannien. Eine Rennradpartie auf den Spuren der Tour de France waere sicherlich eine Ueberlegung wert, noch dazu, da sich die Autofahrer sehr dispzipliniert verhielten und in Frankreich viele Ueberlandstrassen einen Radstreifen haben!

Bavella Pass: 32km, 780hm, 3.6.2012
Ca. 100hm ueber Solenzara lassen wir unser Auto bei einem interessanten Hochseil- und Klettersteigpark stehen. Immer leicht ansteigend geht es dem Bach entlang. Die Wassergumpen ziehen viele vor allem deutsche Urlauber an, wobei etliche etwas Canyoningaehnliches praktizieren. Die letzten Kilometer zum Col ????????? hinauf werden dann steiler. Britta bleibt hier und ich fahre weiter in Richtung Bavella Pass. Nach einer kurzen Abfahrt und einem ca. 2km langen ebenen Stueck geht es richtig auf den Pass hinauf. Angesicht der Wetterlage und der schon fortgeschrittenen Zeit entschliesse ich mich allerdings bald einmal zur Umkehr, wiewohl es mir schon Leid tut, dass wir nicht ganz auf den Pass raufgefahren sind (vielleicht das naechste Mal). Bei der Abfahrt genossen wir noch ein Bad im ueberraschend warmen Fluss.
Fazit: Reine Asphalttour auf einer doch relativ stark befahrenen Passstrasse (Urlauber vor allem aus D und Motorradfahrer vor allem aus F). Das Panorama ist zum Shluss gewaltig.


Col de Vence: 56km, 1230hm, 6.6.2012
Von unserm Campingplatz geht es ueber Nebenstrassen durch Vororte nach Vence mit seiner ausgesprochen sehenswerten Innenstadt. Gleich dahinter beginnt der Anstieg auf den Col de Vence. Die asphaltierte Strasse weist zumeist eine Steigung von 7% auf und schlaengelt sich 8km zum Pass hinauf. Leider wurden wir nicht mit einer schoenen Fernsicht belohnt, da ab der Mitte teilweise starker Nebel einfiel. Vom Pass geht es dann Richtung Westen. Die Schotterstrasse wird immer grober und dann kamen wir irgendwo von unserer geplanten Route ab. Anfaenglich noch angenehm wurde der Weg (oder was ich als Weg bezeichnete) immer rauer und fuer Britta oefters unfahrbar. Irgendwie sind wir mit GPS-Hilfe dann doch wieder in die Zivilisation gekommen. Allerdings auf der falschen Seite des Passes. Also mussten wir wieder etwas zum Col de Vence hinauffahren, wo uns der dichte Nebel wieder einfing. Fast im Blindflug ging es die ersten Kilometer hinunter nach Vence, wo wir dann ziemlich froestelnd ankamen.
Fazit: Eine perfekte Tour in die Einsamkeit am Hochplateau des Col de Vence bei der nur das Wetter nicht mitspielte.


Runde bei St. Tropez: 44km, 475hm, 9.6.2012
Nachdem wir von St. Raphael nach Grimaud in der Naehe von St. Tropez gefahren waren, erkundeten wir die Gegend noch mit einer kleinen Radrunde. Vom netten Campingplatz Pinede ging es zuerst nach Grimaud hinauf, wo wir die alte Burg besichtigten (gute Aussicht). Grimaud selbst ist ein ruhiger kleiner Ort mit vielen engen, teils steilen Gassen und vielen sehr schoen geschmueckten Haeusern. Fast ueberall stehen Blumen vor dem Haus und in den Fensterbaenken. Weiter geht es auf einem Radstreifen immer bergaufwaerts (ca. 5-6%) nach La Garde du Freinet (netter Ortskern). Von hier ging es in Richtung Kueste fast eben auf den Col de Vignon und dann hinunter nach Plan de la Tour, wo Jonny Depp ein Haus besitzt. Die Bars und Gasthaeuser laden hier zum Rasten ein. Da es nicht mehr viel bergauf geht, goennen wir uns neben dem obligatorischen Cafe auch noch ein Bier. Ueber den Kuestenort Ste. Maxime geht es auf einem gut ausgebauten Radweg zurueck nach Grimaud zum Camping Pinede.
Fazit: Kurze aber sehenswerte Runde immer auf Asphalt (Nebenstrassen, Radstreifen, Radweg und ein kurzes Stueck Hauptstrasse).

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Col du Tourmalet: 39km, 1455hm, 26.6.2012
Der hoechste befahrbare Pass der Pyrenaen (2119m) ist seit 1920 fixer Bestandteil der Tour de France. Allerdings wird er dort nicht wie von uns als Einzelpass sondern als einer von mehreren Paessen der Koenigsetappe in den Pyrenaeen befahren.
Wir starten unsere Tour in Luz St. Sauveur auf unter 600m. Wir sind nicht die einzigen, die heute auf den Tourmalet hinaufstrampeln. Die Mehrzahl der Radler hat aber ein Rennrad und Britta hat mit Sicherheit eines der schwersten Fahrraeder, die auf den Pass raufkommen. Die Auffahrt gestaltet sich aeusserst human, da die durchschnittliche Steigung je Kilometer (wird immer schoen mit einer Riesentafel am Strassenrand angezeigt; dies ist auch auf vielen anderen Paessen in Frankreich ueblich) bis zum Schluss maximal 7% betraegt. Wir ueberholen etliche Gleichgesinnte, werden aber unsererseits auch von einigen guten Bikern ueberholt. Leider saeumen nicht so viele Schaulustige den Strassenrand wie in 3Wochen. Der letzte Kilometer ist dann etwas steiler und das spuert man dann auch schon in den Beinen. Das Ueberfahren der Ziellinie am engen Pass loest ein schoenes Gefuehl aus. In etwas ueber 2h sind wir am Ziel und geniessen die ungetruebte Aussiche auf die umliegende Berglandschaft.
Die Abfahrt zum Ausgangspunkt laedt so richtig zum Tempobolzen ein, da es nur wenige enge Kurven gibt und die Strasse grossteils sehr breit und gut asphaltiert ist.
Fazit: Fuer jeden Biker quasi ein "Must", wenn man in der Gegend ist!

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Col de Azet: 40km, 1000hm, 28.6.2012
Von unserem Campingplatz in Vielle Aure geht in Richtung St. Lary und beim Carrefour gleich die kleine Strasse bergauf. Nun geht es auf einer recht schmalen, aber immer asphaltierten Bergstrasse in ca. 750hm auf das Col de Azet. Die durchschnittliche Steigung je Kilometer betraegt fast immer 8%, aber nicht mehr als 9%. Die saftigen Wiesen links und rechts der Strasse fallen steil ab bzw. steigen steil an. Ab dem Ort Azet kommt man in freies Gelaende und die Tiefblicke sind sehr schoen. Ganz wenig Autos verirren sich auf diesen Pass und insgesamt begegnen wir auch nur eine Handvoll Radfahrer. Vom Col de Azet, der uebrigens ebenfalls manchmal bei der Tour de France befahren wird, sieht man gut die mittelgrossen Skigebiete im Osten und Westen. Wir koennen aber auch mehr als 10 Adler staendig kreisen sehen.
Die Abfahrt nach Loudonville ist von unzaehligen steilen Kehren gepraegt. Wir fahren dann weiter immer bergab nach Arreau und von dort auf Nebenstrassen zurueck zum Campingplatz. Mittlerweile hat es hier schon mehr als 30 Grad und aus der Dusche kommt kein kaltes Wasser!
Fazit: Wieder erleben wir ein Tour de France Feeling; dieses Mal aber ein ziemlich einsames.


Alpes d'Huez: 14km, 1150hm, 01.7.2012
Eigentlich wollten wir als Abschluss unserer Tour de France Paesse zum Schluss noch gemeinsam auf das Alpes d'Huez hinaufradeln, aber das Wetter spielte nicht ganz mit, so dass ich alleine im staendigen Nieselregen die Tour in Angriff nahm. Wenn man dann voellig durchnaesst am Berg ankommt und das "Betreuerauto" steht schon bereit und man braucht nicht mehr beim Hinunterfahren frieren, dann hat das schon seinen Wert - Bussi Britta!
Die 22 Kehren sind fuer Rennraeder relativ steil. Die Bereiche mit weniger als 8% muss man suchen, aber was stoert das einen, der mit dem MTB (eine echte Seltenheit auf diesem Pass) unterwegs ist. Gleichzeitig mit mir waren wieder viele Biker mit ihren Rennmaschinen unterwegs und zusaetzlich gab es ein Rennen, das ebenfalls ueber den Pass fuehrte. 2 Biker moechte ich herausheben, denn die sind so schnell an mir vorbeigefahren, dass ich schon an Rennraeder mit E--Motor dachte, aber die waren einfach sehr gut drauf!
Ich brauchte fuer die Strecke ca. 1h20min, was eine halbe Ewigkeit im Vergleich zu Marco Pantani ist, der das Ganze in ungefaehr 38min schaffte (und das am Ende einer Etappe!!).
Fazit: Ein Superpass mit (angeblich) schoener Aussicht bei der Auffahrt, der eigentlich viel leichter als sein Ruf zu fahren ist.